23.09.2014 09:00:28

Kastelruther Spatzen Interview "Eine Brücke ins Glück"

Kastelruther Spatzen, Norbert Rier
Foto: 
Schlagerportal.com

Die Kastelruther Spatzen erreichten in ihrer Karriere so viele Erfolge, dass der interessierte Fan kaum noch mitkommt wenn es darum geht die Erfolge der Kastelruther Spatzen aufzuzählen. Die jährliche Edelmetallverleihung beim traditionellen Spatzenfest ist der sichtbare Beweis für über 30 Jahre stetigen Erfolg. Keine Band erhielt zum Beispiel mehr ECHOs als die Kastelruther Spatzen aus Südtirol. 13 an der Zahl - Tendenz steigend. Über solche Superlativen, Heile-Welt-Musik, das neue Album „Eine Brücke ins Glück“ und die Bedeutung von Heimat, sprach SCHLAGERportal.com mit Norbert Rier dem Frontmann der Kastelruther Spatzen.

 

Kastelruther Spatzen

Lieber Norbert, schön dass du dir heute Zeit für SCHLAGERportal und deine Fans genommen hast. Gerade jetzt, wo eure neue CD „Eine Brücke ins Glück“ vorgestellt wird und ihr sicherlich wenig Zeit habt. Wie dürfen wir uns das vorstellen? Was steht an, wenn ihr promotet?

Wir sind jetzt natürlich eine ganze Menge unterwegs. Live-Interviews, Telefoninterviews, Auftritte. Trotzdem machen solche Termine natürlich auch Spaß. Wo sonst bekommt man mit der Basis so viel Kontakt? Und wir möchten ja auch allen unser neues Album „Eine Brücke ins Glück“ näher bringen und zeigen, wie toll es doch geworden ist.

„Eine Brücke ins Glück“ ist wieder ein wunderschönes Album voll mit tollen Liedern und Balladen. Nach 41 Alben, die ihr bereits herausgebracht habt, ist es da immer noch etwas Besonderes ein neues Album auf den Markt zu bringen?

Auf alle Fälle. Jedes Album ist etwas Besonderes. Jedes Album ist unser Baby. Und auch auf dieser neuen CD gibt es wieder wunderschöne Titel, die einfach gut zu uns passen. Lieder, die an uns herangetragen werden und zu einem Teil der Kastelruther Spatzen werden. Ich denke, das merkt der aufmerksame Zuhörer auch. Wir spielen nichts vor, wir lieben unsere Musik.

Ein Titel auf der neuen Kastelruther Spatzen CD heißt „Das Einmaleins des Glücklichseins“. Was braucht Norbert Rier um glücklich zu sein?

Ich denke Gesundheit spielt hier eine sehr große Rolle. Was würden wir ohne sie ausrichten können? Ein starker Rückhalt in der Familie ist ein zweiter wichtiger Punkt, der zum „Glücklichsein“ einfach dazu gehört. Heimat und Bodenständigkeit sind weitere Pfeiler die mir unendlich viel bedeuten. Wenn dies alles zusammenspielt, dann bin ich glücklich.

Norbert Rier, Kastelruther Spatzen

 

Norbert Rier ist stolz auf seine Kinder

 

Magst du uns etwas über den sehr emotionalen Titel „Er wär so gern dabei gewesen“ erzählen? Was ist der Hintergrund für diesen Song?

Das ist ein Titel der wirklich sehr berührt. Ist es nicht oft so, dass man große oder kleine Dinge im Leben verpasst, weil man arbeiten muss oder andere wichtige Termine hat? Da ist die Mutter, die berufsbedingt nicht die Möglichkeit hat an der Einschulung ihrer kleinen Tochter teilzunehmen. Dann gibt es den Arzt, der den letzten Geburtstag seines Vaters verpasst da er Notdienst hat. Ich selbst finde mich in diesem Titel ganz oft wieder, denn auch ich bin viel unterwegs und habe sicherlich das eine oder andere Highlight in meiner Familie verpasst - uns allen ist dieses Lied gewidmet.

Wir wissen, dass auch deine Familie für dich zum „Glücklichsein“ einfach dazugehört. Mit jedem deiner vier Kinder hast du schon gesungen. Macht es den Papa stolz, wenn er sieht, dass seine musikalischen Gene an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden?

Aber natürlich bin ich stolz darauf. Es ist schön zu sehen, dass Musik in meiner Familie einen sehr hohen Stellenwert besitzt und etwas ganz Besonderes zu sein scheint. Gerade Alexander hat es ja bereits geschafft einige tolle Solo-Alben auf den Markt zu bringen und sehr erfolgreich zu sein. Ich freue mich für meine Kinder und wünsche ihnen den gleichen Spaß den ich beim Musizieren habe.

 

Kastelruther Spatzen: Heile-Welt-Musik

 

Die volkstümliche Musik gilt als Heile-Welt-Musik, siehst du das auch so?

Ja, das sehe ich so. Aber ich finde dies auch gar nicht negativ. In unseren Liedern setzen wir uns zwar durchaus auch mit negativen Themen, wie Umweltverschmutzung, Spielsucht oder Alkoholismus auseinander, trotzdem bereitet es uns natürlich noch mehr Freude dafür zu sorgen, dass bei unseren Fans und Zuhörern Leid und Traurigkeit für eine gewisse Zeit in den Hintergrund treten. Es ist doch toll, wenn Musik so etwas schafft, oder?

 

Norbert Rier: Fan von „Deutschland sucht den Superstar“

 

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Trotz des großen Erfolges der Kastelruther Spatzen seid ihr immer auf dem Boden geblieben. Du selbst bist deiner Landwirtschaft und deiner Haflingerzucht treu geblieben. Ist diese Bodenständigkeit wichtig, quasi als Gegenpol zu eurer beruflichen Laufbahn?

O ja, das ist sie. Mir bedeutet Heimat unendlich viel. Es macht mir Spaß auf meinem Bauernhof zu arbeiten und sehr erfolgreich meine Haflingerzucht zu betreiben. Gerade die Pferde sind immer wieder ein ruhender Pol in meinem Leben. In der Heimat bin ich kein Star, hier bin ich der Norbert. Ich gehe sonntags zur Kirche, treffe mich mit meinen Freunden und bin Familienvater. Gerade eine starke Familie ist in der Branche unendlich wichtig. Ein Dank an meine Frau und meine Kinder, sie holen mich einfach wieder auf den Boden zurück. Ruhe und Geborgenheit sind da schon sehr wichtig!

Heino mit Dieter Bohlen in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ - wär das nicht auch ein Job für den Frontmann der Kastelruther Spatzen? Was hältst du generell von Castingshows?

Na, ob ich da der richtige Mann am richtigen Ort wäre, wage ich zu bezweifeln (lacht). Bei Heino bin ich mir aber sehr sicher, dass er diese Aufgabe an der Seite von Dieter Bohlen mit Bravour meistern wird. Das Prinzip dieser Shows finde ich wirklich gut. Ich schau mir das auch an. Es ist doch toll, Talenten hier ein Sprungbrett für ihre Karriere zu bieten. Und wenn dann diese Talente ihre Chance nutzen, dann ist das doch wirklich klasse. Ich bin kein Fanatiker, aber als Fan von „Deutschland sucht den Superstar“ kann man mich durchaus bezeichnen.

Die „Ice Bucket Challenge“ ist im Moment in aller Munde, auch du hast mitgemacht. Glaubst du, dass es solche spektakulären Aktionen braucht, um auf eine Krankheit wie ALS hinzuweisen?

Ich habe sehr gerne mitgemacht, nachdem mich meine Kinder darauf hingewiesen haben. Ja, es braucht oft eine zündende Idee und einen spektakulären Ansatz, um zum Beispiel auf Krankheiten hinzuweisen. Es ist heute nun Mal sehr schwer an anderer Leute Geld zu kommen. Und das ist ja auch hier der Hintergrund der Aktion. Es sollen Spenden für die Erforschung dieser Nervenerkrankung gesammelt werden. Um aufzufallen und sich von der breiten Masse abzuheben braucht es definitiv solche Aktionen.

Norbert Rier, Kastelruther Spatzen

 

Norbert Rier: Das Spatzenfest wurde zum Selbstläufer

 

Zurück zum Album: „Das Fest der Feste - 30 Jahre Spatzenfest“ ist ein weiterer Titel der neuen CD „Eine Brücke ins Glück“. Tatsächlich erfreut sich euer jährliches Spatzenfest einer unheimlichen Beliebtheit bei den Fans. Was bedeutet dir dieses Fest und wie wichtig sind dir eure treuen Fans?

Unsere treuen Fans bedeuten den Jungs und mir unheimlich viel. Wo wären wir ohne unsere Fans? Hätten wir bereits das 42. Album auf den Markt gebracht? Sicherlich nicht. Der Kontakt zu unseren Fans, den wir bei Konzerten oder eben unserem Spatzenfest besonders gut pflegen können, steht über allem. Das Spatzenfest selber wurde zu einem Selbstläufer. Es macht unheimlich Spaß dort Musik zu machen. Natürlich bedeutet solch eine Veranstaltung auch jede Menge Stress, aber wenn du dann abends vor tausenden von Fans stehst, die mit ihren Feuerzeugen winken, weißt du warum du dieses Fest auch diesmal wieder mit auf die Beine gestellt hast. Es ist auch toll, dass unsre Region und Kastelruth von solch einem Ereignis profitieren.

Trotz zahlreicher Fans haben es die Kastelruther Spatzen nie geschafft die Nummer 1 in den deutschen Charts zu werden. Wäre das noch einmal ein Traum von euch, quasi ein „Moment des Glücks“, wie ihr es ebenfalls auf dem neuen Album besingt?

Tja, tatsächlich hat es mit der Nummer 1 in den deutschen Charts bisher nicht hingehauen. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass wir unsere CDs immer vor dem Spatzenfest herausbringen. Zu dieser Zeit kommen traditionell viele neue Alben auf den Markt und die Konkurrenz ist sehr groß. Vielleicht sollten wir uns überlegen zu einer anderen Jahreszeit aktiv zu werden. Aber eins möchte ich auch sagen: ich denke es ist schöner und wichtiger über Jahre erfolgreich zu sein, als nur einen einzigen Nummer-1-Hit zu haben. Trotzdem, ich müsste lügen, wenn es mich nicht reizen würde einmal ganz oben zu stehen - wir waren oft sehr nah dran.

Ich trau es mich ja kaum zu sagen, aber auch die Kastelruther Spatzen werden älter. Wie sieht eure Zukunftsplanung aus? Wie lange, glaubst du, könnt und wollt ihr euch den Stress mit CD-Aufnahmen, Promotiontreffen, Tourneen und Fernseh-Auftritten noch antun?

Du darfst dich ruhig trauen. Je älter wir werden desto öfter werden wir natürlich darauf angesprochen, wie lange die Kastelruther Spatzen ihren Fans noch erhalten bleiben. Ich denke und da spreche ich auch im Namen meiner Kollegen, dass wir weitermachen solange wir noch Spaß daran haben aufzutreten und die Fans mit unserer Musik zu begeistern. Wir sind, Gott sei Dank, alle fit und die Fans wollen uns noch sehen. Kein Grund also ans Aufhören zu denken. Solang die Gesundheit mitspielt, werden wir weitermachen.

 

Norbert Rier: Mit Techno-Musik kann ich nichts anfangen

 

Gibt es d a s Lieblingslied des Norbert Rier aus dem Fundus der Kastelruther Spatzen?

Ich liebe den Song „Ein Leben lang“. Auf der neuen CD verbindet mich etwas Besonderes mit dem Lied „Eine Brücke ins Glück“. So muss auch diese Brücke ins Glück erst gebaut werden und nur die wahre Liebe scheint dazu fähig zu sein, diese auch wirklich tragfähig zu machen. Ein wirklich toller Gedanke.

Welche Musik hörst du außerhalb der Titel der Kastelruther Spatzen?

Ich höre sehr viel Musik. Das geht von Schlagertiteln bis hin zur Country-Musik. Mit Techno allerdings kann ich leider nichts anfangen, ich mag diesen Rhythmus nicht. Trotzdem kann ich natürlich verstehen, dass gerade Jugendliche auf solche Beats stehen. Zum „Herunterkommen“ liebe ich die leisen Töne. Musik von Enya steht daher bei mir ganz hoch im Kurs.

Norbert, vielen Dank, dass du für SCHLAGERportal Rede und Antwort gestanden hast. Wir wünschen euch von ganzem Herzen Gesundheit und alles Gute für das neue Album.

Dankeschön. Und ich wünsche, auch im Namen der anderen Spatzen, allen SCHLAGERportal-Lesern eine gute Zeit und hoffe, dass wir euch mit unserem neuen Album „Eine Brücke ins Glück“ wieder eine Freude machen konnten. Vielleicht sehen wir uns ja ganz bald bei einem unserer Konzerte. Wir würden uns sehr freuen.

Quelle: Schlagerportal/CK
Foto: Schlagerportal.com

 

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