29.08.2019 16:30:50

Ben Zucker: Die Karriere ist jetzt gerade meine Freundin!

Ben Zucker
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SCHLAGERportal hat Ben Zucker, den Sänger mit der rauen Stimme und dem einfühlsamen Gemüt, zum exklusiven Interview getroffen und mit ihm über sein neues Album „Wer sagt das!?“, seine Fans, seinen schnellen Erfolg und sein Privatleben gesprochen.

Hallo Ben! Schön, dass wir uns treffen! „Wer sagt das?!“ ist der Titel deines neuen Albums, wie ist es dazu gekommen?

Es ist um mich herum oft so, dass Freunde oder Menschen eine Idee haben oder ein Gefühl für eine Sache entwickeln, die sie gerne erreichen möchten und dann von außen Menschen kommen und sagen das geht nicht, das kann man nicht - man kann nicht einfach Astronaut oder Schiffskoch werden oder was auch immer - einfach Dinge, die man für sich erreichen möchte. Und dann sage ich immer, he pass mal auf - es ist bestimmt schwer, man muss auch mal eine Extrarunde gehen, man muss viel geben, wenn man sein Ziel erreichen will. Aber wenn jemand kommt und sagt das geht nicht, dann sagst du: „Wer sagt das?!“.

Ben Zucker: Ich trage immer verschiedene Socken

Das Album erscheint auch als limitierte Fanpost-Edition, mit von dir selbst gestalteten Socken. 

Als ich so 8 oder 9 Jahre alt war, da hat meine Mama noch die Wäsche gewaschen und ich habe sie mal beobachtet wie sie die Socken sortiert hat und da habe ich zu ihr gesagt, das brauchst du nicht machen, du kannst sie einfach in eine Kiste werfen und ich nehme die so raus wie sie kommen. Seit dem trage ich immer verschiedene Socken und dann hat sich das irgendwann zum Kult entwickelt und dann hatte ich die Idee, das können wir auch für die Fans machen.

Wie wichtig sind dir deine Fans?

Das ist meine Basis, mein Boss sozusagen – wenn ich auf die Bühne gehe, ist das Publikum mein Boss und die sorgen dafür, dass ich meinen Job behalte. Das ist wichtig und da gebe ich alles dafür, darum geht´s.

Wenn man die Titel am Album anhört, könnte man meinen du sprichst in deinen Liedern mit einer Frau, die dir sehr am Herzen liegt. Wie autobiografisch ist das Album und wie steht es um Ben Zucker in Sache Partnerschaft?

Man kann fast sagen ausschließlich – es gibt natürlich immer wieder ein Tagesgeschehen oder Momente aus dem Leben gegriffen durch andere Anekdoten die ich höre oder erfahre durch Freunde, Familie oder Dinge die ich beobachte. Aber die Frau von der du sprichst ist jetzt nicht nur eine Frau, sondern das sind Erfahrungen, die ich gesammelt habe im Laufe meiner Lebensjahre, durch Beziehungen die ich geführt habe oder auch Freundschaften. Da macht man ja diverse Erlebnisse, die greife ich dann auf, verarbeite sie und bringe sie zu Papier – meistens zu einem Lied.

Ben Zucker ist solo

Wie schaut es bei Ben Zucker aktuell mit der Liebe aus? Bist du verliebt, verlobt, verheiratet?

Nein, ich bin knallharter Single – leider oder auch gut so, weil es momentan zeitlich überhaupt nicht geht und es unfair wäre eine Beziehung zu führen, das kann ich niemandem antun. Das ist wirklich so, ich bin weder Versorger, noch Liebhaber, noch Kissenschlachtpartner – ich will ja auch ein guter Freund sein und das sind Dinge, die in dieser Form, wie es eine Frau verdient hätte, einfach nicht gehen. Daher muss ich für mich auch jetzt mal in den „sauren Apfel beißen“ aber die Karriere ist jetzt gerade meine Freundin. Ich bin doch 250 bis 300 Tage im Jahr unterwegs und hätte wenig Zeit für eine Beziehung.

Ben Zucker: Ich reflektiere die Dinge meines Lebens!

Sowohl am Debüt-Album „Na und?!“, als auch am aktuellen Album „Wer sagt das?!“ stehen ? und ! hinter dem Titel, warum?

Einerseits ist das Rufzeichen eine Botschaft, geradeaus - und das Fragezeichen steht dafür, dass man Behauptungen in Frage stellt gleichzeitig. Also nicht nur behaupten und dogmatisch durch die Welt rennen, sondern gleichzeitig die Dinge in Frage stellen. Ich will also nicht trotzig sein, sondern hinterfragen warum eigentlich. Das ist meine Argumentation, ich kann das schaffen, weil ich das und das jetzt mache. Natürlich ist der Weg lang oder die Reise lang und es ist nicht klar wie lange die Reise sein wird, aber ich gehe sie bis zum Ende. Ich reflektiere die Dinge meiner Lebenssituation, ich mache niemals was einfach so. Das was auf mich zukommt kontrolliere ich nicht, aber ich probiere es zu verstehen, was ist da gerade passiert, welche Emotionen kommen da gerade in mir auf und was macht es mit mir – das ist für mich wichtig, klar.

Gibt es einen Lieblingstitel von dir auf deinem neuen Album? Wenn ja welcher und warum?

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Meine klassische Antwort wäre, das sind 13 Babys und ich will keines hervorheben, aber der Song „Wären alle so wie du“ den habe ich für meine Mama geschrieben, den könnte man an dieser Stelle hervorheben.

Doppelplatin fürs Debütalbum „Na und?!“, Goldene Henne, Echo-Nominierung, Vorgruppe bei Helene Fischer, zig Auszeichnungen bei Florian Silbereisen, usw. – wie verkraftet man das als Newcomer?

Das kann ich dir gar nicht sagen, ich genieße das so, wie es jetzt ist und mache meine Hausaufgaben, erlebe die Dinge, bin aber auch 35 mittlerweile und drehe da nicht mehr durch. Ich freue mich natürlich, es ist großartig, dass ich Emotionen die ich erwecke auch transportieren kann und das bei meinen Fans ankommt, das ist für mich das Wichtigste. Preise sind schön, aber deswegen mache ich ja nicht Musik. Wenn ich einen Preis hervorheben müsste, wäre es die Goldene Henne weil das ist ein Publikumspreis. Es ist schon toll einen Preis zu bekommen und ich fühle mich auch geehrt. Es ist nicht so, dass ich da keinen Wert darauf lege – natürlich freut mich das, aber ich mache das nicht deswegen, das ist on top eine schöne Auszeichnung.

Du hast auf Youtube bei deinen Videos mehr als 50 Mio. Seitenaufrufe, wie wichtig ist das Internet heute für die Karriere eines jungen Künstlers?

Das ist natürlich eine Side-Plattform die wesentlich ist und ich finde es toll, dass wir da unsere Arbeit entsprechend gut machen und das Videos offensichtlich gut ankommen, das ehrt mich natürlich auch wenn bei „Der Sonne entgegen“ das Sommergefühl auch transportiert wird, da habe ich meine Hausaufgaben ja erledigt, das ist toll. Youtube und Co sind nicht wegzudenken, es ist schon schön, dass die Leute darauf zugreifen.

Du singst sehr brachial, mit enorm kräftiger Stimme. Ist das nicht sehr anstrengend und wie trainierst du deine Stimme dafür?

Ich singe viel und sehr gerne, ich singe mich auch ein und singe mich ab, aber die Stimme ist so, wie sie ist. Ich habe in den letzten Jahren pro Jahr 150 Shows gespielt, oft hintereinander 3 oder 4 Shows und da funktioniert alles. Man muss danach auch etwas ruhiger bleiben, weil die Stimme ist schon beansprucht, aber ich bin ja Sänger und das funktioniert super.

Mit Bonnie Tyler auf einer Bühne zu stehen ist was Besonderes.

Bei deinem Auftritt in Kitzbühel bei Florian Silbereisen wurdest du von Bonnie Tylor überrascht, wie war das?

Das war wirklich krass, das war wirklich sehr besonders. Erstens weil Bonnie Tyler die Überreichung gemacht hat und die erste goldene Schallplatte, das war sehr beeindruckend. Bonnie Tyler ist eine Legende - als ich klein war und meine Mam war früher schon großer Bonnie Tyler Fan, da kannte sie jeder und wenn ich dann älter werde und dann selbst mal mit Bonnie, die auf allen Bühnen dieser Welt gestanden ist, auf der Bühne stehe - das war cool.

Im Herbst geht es auf Tournee, wie bereitest du dich dafür vor?

Ich mache Sport, ein richtiges Sportprogramm, klar. Dann haben wir Band-Probe, ich singe viel und mache Sing-Übungen. Dann kreieren wir die Bühne und überlegen, was wir da machen. Ich werde auf jeden Fall nicht fliegen, aber das kann ich schon verraten – es wird ein klassisches Pop- und Rock-Konzert werden. Der Veranstalter überlegt sich bestimmt auch Konfetti und Spezialeffekte, aber am Ende soll es ein tolles Konzert werden ohne große Ablenkungsmanöver.

Ben Zucker: Ich muss meinen Job für mich immer gut machen.

Ein Motto von dir ist laut Biografie niemals aufzugeben, sondern immer nach Vorne zu schauen und sich selbst treu zu bleiben. Was motiviert dich im Leben und bei deiner Karriere? 

Ich habe ja früher auch nebenbei in der Gastronomie gearbeitet und was ich da ganz schnell gelernt habe ist, man muss seinen Job auch gut machen, wenn keiner hinguckt, Zum Beispiel der Chef ist nicht da, da fangen alle anderen an du kannst früher gehen oder brauchst dies und das heute nicht zu machen, kannst eh morgen – alle spinnen rum, wenn der Chef nicht da ist. Und ich wusste für mich, du musst deinen Job auch gut machen, wenn dich keiner lobt oder wenn keiner zuguckt. Für mich war immer klar die Extrarunde zu gehen, immer bei mir zu bleiben und für mich meinen Job immer gut zu machen, das war mir immer wichtig. Das ist für mich die Basis bei Allem, das gilt für mich auch beim Tellerwaschen. Es gibt viele Menschen die Lob brauchen, damit es weiter geht - das ist aber fatal - ich mache es ja für mich, das ist mein Leben und keiner kann mir da helfen, ich muss das alleine für mich schaffen.

Es ist gerade Urlaubszeit, wie verbringst du deinen Urlaub?

Jetzt gerade gönne ich mir das nicht, wenn ich so viel zu tun habe, kann ich eh nicht abschalten und es ruft wieder irgendeiner an und braucht was. Ich nehme mir die Zeit lieber dann, wenn ich sie habe und dann mache ich es auch richtig. Da nehme ich mir dann 3 Monate Auszeit, würde zum Flughafen fahren und gucken was passt und da fliege ich dann hin. Da bleibe ich dann 2 Tage und guck mir das Museum an oder das, was mich gerade interessiert. Ich bin weniger der Strand-Typ, ich komme ja ursprünglich von der Küste und mag gerne das Wasser und bin da auch gerne am Strand, aber ich liege da nicht so gerne am Strand rum.

Autor: SCHLAGERportal
Foto: SCHLAGERportal.com

 

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