11.06.2014 07:00:04

Matthias Reim: Ich bin angekommen!

Matthias Reim
Foto: 
Schlagerportal.com

 

Das neue Album von Matthias Reim „Die Leichtigkeit des Seins“ ist voll mit wunderbaren Balladen und Popsongs, die typisch sind für den Sänger. Seine Fans werden sich in den Liedern wiedererkennen und trotzdem auch die andere Seite des Singer-Songwriters erleben können, emotional und verletzlich wie selten. Die neue CD ist, ohne Frage, ein ganz besonderes Album des 56-jährigen - für seine Fans und für Matthias Reim persönlich. Denn welcher Star kann schon auf solch eine turbulente Karriere zurückblicken? Eine Karriere mit vielen Höhen und Tiefen.

Mit „Verdammt ich lieb dich“ landete Matthias Reim einen Super-Hit, weitere wie „Ganz egal“, „Ich hab geträumt von dir“, „Ich hab mich so auf dich gefreut“, „Unendlich“ oder „Idiot“ im Duett mit Michelle,  die viele Jahre mit Matthias Reim liiert war, folgten. Aus einer finanziellen Krise mit Privatinsolvenz schaffte es Matthias Reim durch harte Arbeit wieder heraus. Er hat sicherlich viel verloren, eines jedoch nie: die Treue und Zuneigung seiner zahlreichen Fans. SCHLAGERportal.com hat Matthias Reim zu einem Interview getroffen, um mit ihm über das neue Album, seinen 5-Tage-Bart und das besondere Verhältnis zu seiner Mutter zu sprechen. Ein sehr emotionales Interview, wie wir finden.

 

Matthias Reim

 

Matthias, schön dass du deine Fans wieder mit einem neuen Album „Die Leichtigkeit des Seins“ beglückst - wie viel Matthias Reim steckt in diesem neuen Album?

Ich bin ja das, was man in Neu-Deutsch einen „Singer-Songwriter“ nennt: Ich schreibe und texte die meisten meiner Songs selber. Und natürlich fließen da – ob man will oder nicht – immer eigene Erlebnisse, Gefühle, Träume mit hinein. Aber ich singe nicht autobiografisch über mein Leben, falls du das meinst. Ich versuche Geschichten zu erzählen, von denen die Zuhörer sagen können: Das ist auch mein Leben!

Ich bin ehrlich. Als ich das Cover des Albums gesehen habe, hab ich ja erstmal einen großen Schrecken bekommen. Ein unrasierter, ungekämmter Matthias Reim mit großer Sonnenbrille. Dein Lächeln allerdings hat mich dann aber doch wieder beruhigt. Möchtest du mit diesem Bild provozieren oder zeigt uns dieses Bild vielleicht deine neue „Leichtigkeit des Seins“?

Was heißt hier ungekämmt?- Da kam ich gerade vom Friseur! (lacht) Ach - da sollte man nicht zu viel hineininterpretieren. Der Bart war ein spontaner Einfall. Eigentlich wollte ich ihn sogar vor der Fotosession noch schnell abrasieren, aber da sagte der Fotograf: Der sieht doch dufte aus, komm wir machen mal ein paar Fotos „mit“. Und dann meinten die Werbeleute der Schallplattenfirma, als sie das Foto sahen: Das ist doch ein echter Hingucker, das nehmen wir! Ich hab den Bart inzwischen aber wieder abrasiert. Aber eigentlich find ich ihn gar nicht so schlecht. Mal sehen, vielleicht lasse ich ihn wieder wachsen. So als „5-Tage-Bart“...!

 

Matthias Reim: Da fielen mir die Melodien einfach so ein!

 

Balladen und Popsongs machen das Album zu etwas ganz Besonderem. Gibt es d a s Lieblingslied des Matthias Reim auf dieser CD?

Danke dir, schön dass es euch gefällt. Als ich das Album produziert habe, da hatte ich einfach eine kreative Phase – die Psychologen nennen das wohl einen „Flow“, wie man mir gesagt hat. Da fielen mir die Melodien einfach so ein. Und was dabei herauskam, das waren eben die Songs, die du auf dem Album hörst. Aber da ist natürlich vor allem auch meine Single „Die Leichtigkeit des Seins“, die vielleicht anders ist als alle Songs bisher und die zurzeit mein Lieblingslied ist. Ich glaube, das ist einer meiner besten Kompositionen überhaupt. Als wir diskutierten, welcher Titel die erste Single-Auskoppelung des Albums sein sollte, da meinten viele, ich solle doch wieder so einen „todsicheren Titel“ nehmen, etwa „Tausendmal“. Aber ich habe auf der „Leichtigkeit“ bestanden – und ich habe recht damit gehabt.

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Das Lied „Mama“ widmest du deiner Mutter Renate, die leider 2012 verstorben ist. Welches Verhältnis hattest du zu deiner Mutter? Hat sie dich in deiner Karriere unterstützt?

Meine Mutter war der Mittelpunkt der Familie. Sie war immer für alle da, hatte immer einen guten Rat. Mein Vater war und ist mein großer Kumpel. Meine Mutter war … einfach eine Mutter, wie man sie sich nur wünschen kann. Mit ihr habe ich alle meine Sorgen, meine Hoffnungen, meine Erfolge geteilt. Als ich vor einem Jahr, kurz nach ihrem Tod, zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder auf Anhieb die Nummer1 der Charts erreichte, da griff ich instinktiv zum Telefon, um sie anzurufen - ehe mir einfiel: Nein, das kannst Du jetzt ja nicht mehr. Das Lied über meine Mutter hatte ich eigentlich nur für sie geschrieben. Es war meine Art, mit ihrem Tod fertig zu werden. Als die Schallplattenfirma es hörte, hat sie es mit auf das Album genommen. Aber im Konzert werde ich es nicht singen – zumindest noch nicht. Es ist mir noch zu persönlich...

 

Matthias Reim: Ich genieße meinen Erfolg

 

Matthias, du hast Höhen und Tiefen mitgemacht. Sicherlich wie kaum ein Zweiter in der Branche. Deine Fans sind dir immer treu geblieben. Dein Lied „Wer nie durch Scherben ging“ handelt von diesen Höhen und Tiefen und den Mut sich nicht unterkriegen zu lassen. Wo nimmst du diesen unnachahmlichen Optimismus her?

Ich bin immer in meinem Leben ein positiv denkender Mensch gewesen. Sonst hätte ich meine Niederlagen und meine schweren Zeiten nicht überstanden. Im Gegenteil, diese Zeiten haben mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ohne diese Zeiten könnte ich heute wahrscheinlich nicht die Lieder schreiben, die ich schreibe. Und könnte ich meinen Erfolg heute nicht so genießen, wie ich ihn genieße.

Irgendwie wirkt dieses Album auf mich wie eine „Abrechnung“ mit deinem bisherigen Leben. Positiv, wie negativ. Ein „Rundumschlag“ der letzten 56 Jahre. Täusche ich mich oder ist das tatsächlich so?

Nöö – ich schlage in meinen Liedern nicht um mich. Ich komponiere und texte einfach. Was immer man dann dahinein interpretieren mag...

Die Bühne ist dein Leben. Froh darüber gerade in der nächsten Zeit wieder viel unterwegs zu sein? Was bedeutet dir dann im Gegensatz dazu Heimat?

Lange Jahre habe ich so gedacht, wie es die Engländer mit dem Sprichwort sagen: „Mein zuhause ist da, wo mein Hut liegt“. Ich habe in Florida, in Kanada, in Spanien gelebt – in Hamburg, Berlin und Köln – überall habe ich mich wohlgefühlt. Jetzt bin ich am Bodensee. Da, wo ich einen Teil meiner Kindheit bei meinen Großeltern verbracht habe. Und auf einmal habe ich das Gefühl: Ich bin in meiner Heimat angekommen...

Was dürfen wir in nächster Zeit von Matthias Reim erwarten? Gibt’s schon neue Projekte, die angedacht sind?

Im Augenblick denke ich nur an meine Konzerte. Jetzt im Sommer bei den Open-Airs und dann im November/Dezember in den Konzertsälen. Für den Rest habe ich viele Pläne – lass dich überraschen...

Quelle: Schlagerportal/CK
Fotos: Schlagerportal.com

 

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